aus dem Tagebuch von Maria:

Samstag, 16. Dezember 2017

Posto in Capanema

Eine weitere ruhige Nacht bei der Kathedrale. Vor der Weiterfahrt müssen wir die Vorräte auffüllen. Im Supermercado Lider bekommen wir alles was wir brauchen.
Unsere Route führt durch Palmenurwald, durch Brandrodungen geschundene Landschaft und armselige kleine Dörfer.


Wir richten uns auf einem Lastwagenposto ein und wollen hier übernachten.

Sonntag, 17. Dezember 2017

Alcàntara

Nächstes Ziel ist Alcàntara, ehemalige Hauptstadt des Bundesstaates Maranhão. Vor beinahe vierhundert Jahren ist Alcàntara durch Sklavenwirtschaft zu grossem Reichtum gekommen. Nach dem Verbot der Sklaverei begann der Niedergang. Viele Häuser stehen leer und verfallen, aber der ganze Ort steht unter Denkmalschutz. Besonderes Merkmal sind die mit Keramikkacheln überzogenen Häuserfassaden.

Wir stellen uns neben die Prefeitura. Nieselregen.

Montag, 18. Dezember 2017

Sao Luis, Catedral da Sé

Den Morgen verbringen wir noch in Alcàntara und spazieren durch den Ort. Fast ausschliesslich Kleiderläden säumen die Strassen. Wohl eher für Touristen.
Im Restaurante Colonial gibts feinen Fisch mit den üblichen Beilagen. Und dazu ein eiskaltes Bier, „estupidamente gelada“ „kalt wie blöd“, sagen dazu die Brasilianer.
Wir fahren nach Cajupé um die Fähre nach Sao Luis zu nehmen. Nach zwei Stunden warten sind wir als Letzte in der Schlange bereit an Bord zu gehen. Aber NEIN, da kommt noch ein Ambulanzfahrzeug und das hat Vortritt. Weitere zwei Stunden warten. Jenu, wir haben ja Zeit.


In Sao Luis steht der Brujito militärpolizeilich abgesegnet, genau vor der Catedral da Sé.

Dienstag, 19. Dezember 2017

Sao Luis, Catedral da Sé

Am Abend wird die Front des Präsidentenpalast mit einer riesigen Licht-und Musikshow bespielt. Thema: Weihnacht. Fantastisch!
Viel Wäsche hat sich seit Porto Velho angesammelt. In vier grossen Säcken bringen wir sie in die nächste Wäscherei.
Nach einem köstlichen Mittagsbüffet (und schnellem Internet) im Grand Sao Luis, laufen wir treppauf, treppab durch die Gassen der Altstadt.

Sehen mit Azulejos verzierte Fassaden, teils schön renovierte Häuser, aber auch durch Stahlträger gestützte Ruinen deren einstige Schönheit noch zu erahnen ist. Sao Luis, Weltkulturerbe der Unesco.

Mittwoch, 20. Dezember 2017

Barreirinhas Portal do Sol

Wir wollen nicht weiterfahren ohne einen Blick auf den berühmten Goldaltarraum in der Kathedrale zu werfen. Prachtvoll leuchtet er aus dem Dunkel der Kirche. Kunstvoll geschnitzte kleine Bilder stellen beeindruckend den Leidensweg Jesus dar.


Einkaufen, Wäsche abholen und jetzt sind wir unterwegs nach Barreirinhas, zu den Dünen von Marahenses.
Der Brujito findet ein Plätzchen im Lastwagenposto der Shell. Die Besitzerin der angrenzenden Pousada wollte uns für einen Platz mitten in einer Schutthalde 30 Reais für Strom abknöpfen. Nein danke. Da stehen wir lieber zwischen Lastwagen, ohne Elektrisch.

Donnerstag, 21. Dezember 2017

Barreirinhas Portal do Sol

Ausflug in die Lençois Marahenses. Pünktlich holt uns der Touritransporter ab. Nach kurzer Strecke überqueren wir einen Flussarm und dann erwartet uns eine eindrückliche Fahrt über Sandpisten. Schütteln, holpern, schaukeln, hopsen, mühlen, es ist alles dabei. Dazwischen heisst es den Kopf einziehen wenn Baumäste ans Dach schlagen. Dann erreichen wir die Dünenlandschaft. Da es von März bis Mai viel regnet, füllen sich die Dünentäler mit Wasser und es entsteht eine zauberhafte Lagunenlandschaft in verschiedenen Blau-und Grüntönen.

Bilder davon haben wir gesehen. Im Dezember sind die Lagunen jedoch fast ausgetrocknet. Trotzdem ist die Wüstenlandschaft eindrücklich schön.

Freitag, 22. Dezember 2017

Barreirinhas Portal do Sol

Bootsausflug nach Caburé. An der Anlegestelle von Barreirinhas werden wir von unserer Bootsführerin in Empfang genommen. Zusammen mit einer Gruppe Brasilianer verbringen wir den Tag auf dem Rio Preguiças und fahren verschiedene Stationen an. Blauer Himmel und Sonnenschein, das haben wir schon lange nicht mehr gesehen und geniessen es doppelt. Vassouras heisst unser erster Stopp, eine Ansammlung palmwedel gedeckter Hütten, ein Beizli, Souvenirs und hinter den Hütten gewaltige Dünen. Kleine Äffchen lauern auf den Palmen, springen auf die Leute herunter und erwarten etwas zu fressen.

Gekreisch und Gelächter. Über 160 Stufen klettern wir auf den Leuchtturm von Mandacaru. Der Rundumblick zeigt die grossen und kleinen Lençois, den Rio Preguiças und geht bis zum Atlantik.

Caburé, unser Ziel. Almoço mit Fisch und Beilagen. Siesta in der Hängematte. Kurzer Abstecher an den Atlantik, unendliche Weite. Herrlich.

Samstag, 23. Dezember 2017

Bougain Villa, Macapà

Die ersten 30Km in Richtung Parnaiba geht unser Weg über Sandverwehungen und Steine. Ab Paulino Neves fahren wir wieder auf Asphalt und wie eine Berg- und Talbahn geht die Strasse in kurzen, steilen Wellen rauf und runter. Cool.


Das Hostal Delta in Parnaiba würde uns einen Stellplatz anbieten. Aber eingepfercht zwischen Mauern, fast wie in einer Garage? Wir brauchen Luft und uns ziehts ans Meer.
Zuerst noch Einkaufen für die Festtage, wir brauchen nicht viel. Im kleinen Dörfchen Macapà, Kiterparadies, direkt am Atlantik, finden wir einen Platz bei der Pousada Bougain Villa. Sehr gastfreundlich und unkompliziert bekommen wir die Erlaubnis neben der Pousada zu stehen und es gibt Strom, Internetzugang, Dusche. Supi.

Sonntag, 24. Dezember 2017

Pousada Bougain Ville, Dunas da Macapà

Absolute Stille in der Nacht, ab drei Uhr unterbrochen durch einen Frühaufsteher Güggel und ab und zu dem Schluchzen eines Esels.
Früchte-Frühstück mit Cafezinho, danach Weihnachtsgrüsse verschicken. Das Internet ist schwach und schwankt stark. Heinz ist genervt, viel Aufwand für wenig Erfolg.


Wir spazieren zum Meer. Ursprünglich und unverbraucht öffnet sich die grosse Bucht, die Ebbe legt viele Sandbänke frei, in Ufernähe entstehen Lagunen in denen man herrlich baden kann. Weit draussen, die Gischt des offenen Meers. Kräftiger Wind lässt die Kiter übers Wasser fliegen. Ich zähle an die dreissig farbige Segel.


Heilig Abend bei Pedro in der Pousada. Es gibt Fischfilet auf Kartoffeln aus dem Ofen und Salat. Zusammen mit zwei anderen Gästen verbringen wir einen gemütlichen Abend.

Zuhause im Brujito zünden wir noch eine Kerze an, lassen die Weihnachtslichtlein brennen und denken an alle unsere Lieben zuhause.