aus dem Tagebuch von Maria :

Mittwoch, 6. Dezember 2017

Porto Trairi

Der Brujito ist startklar. Wir umarmen Telma und bedanken uns nochmals für ihre Gastfreundschaft.


Im Supermarkt Vorräte für sicher fünf Tage einkaufen. Danach setzen wir uns in die Cervejeira gegenüber dem Opernplatz und geniessen den lauen Abend in Gesellschaft von 2 Caipis (einer hätte genügt!)
Die Nacht dürfen wir im Hafengelände vom Porto Trairi verbringen . Morgen gehts los nach Belem.

 

Donnerstag, 7. Dezember 2017

Porto Trairi zum Zweiten

Der Morgen ist da! Wir warten auf Tiago, unser Ansprechpartner im Hafen. 1500.- Reais kostet das Ticket nach Belem, umgerechnet 500.-CHF. Mit dem Voucher im Sack spazieren wir zur Anlegestelle und schauen eine Weile zu wie ein Schiff entladen wird, in der Meinung es sei unseres. Am Nachmittag erfahren wir, dass unser Schiff noch gar nicht angekommen ist?!?

Ein heftiges Gewitter entlädt sich über unseren Köpfen und wir bleiben gern im Brujito. Nachher spaziere ich, gekonnt den Wasserpfützen ausweichend, zur nächsten Lanchonete und komme mit einem Microwellen-Gummitoast und einem Stück Pudim zurück. Hat ganz gut geschmeckt.
Erneuter Spaziergang zum Hafen. „Unser“ Schiff wird abgeladen. Das kann dauern.

Freitag, 8. Dezember 2017

Porto Trairi zum Dritten

Heisse Nacht. Ab und zu ein harter Schlag aufs Dach. Wir stehen unter einem Mangobaum und er bewirft uns mit Früchten.
Morgenspaziergang zur Anlegestelle. Es wird weiter abgeladen. Die Balsa besteht aus einem riesigen Ponton und einem Schubschiff. Unvorstellbar was da alles drauf Platz hat. Zuerst werden die Lastwagen mit Zugfahrzeug und Lastwagenaufleger vom Schiff gefahren. Das sind an die 25 Stück. Unter einer grossen Abdeckplane stehen noch etwa acht Wagenladungen Bierharasse mit Inhalt. Die vollen werden ausgeladen, die leeren eingeladen. Und was versteckt sich unter den beiden anderen Planen? Etwa vier Doppelladungen Zementsäcke. Endlich ist er Ponton leer und es kann geladen werden.
Wir pilgern hin und her, zwischen Brujito und Schiff und warten nun schon den zweiten vollen Tag auf die Abfahrt.
Gegen acht Uhr stellen wir unseren Camper in die Nähe des Schiffes. Das Beladen geht schleppend voran, Lastwagen rauf, Lastwagen runter, wieder rauf… wieder runter. Der letzte Lastzug ist jetzt auf dem Schiff, aber da ist kein Platz mehr für unser Fahrzeug. Also wieder Lastwagen runter und NEEEIIIN, Riesenfrust, wir werden mitten zwischen Lastwagen platziert. Für heute habe ich genug .

Samstag, 9. Dezember 2017

Auf der Balsa

Geschlafen bis um sechs. Der erste Lastwagenmotor wird gestartet. Jetzt bin ich wach.

Es hat mehrere Hunde auf dem Schiff. Die Pinscher kläffen, die grösseren Hunde bellen und alle zusammen heulen auch mal.

Frühstück im Brujito, Mango, Banane und Carambole.


Zum Almoco gibts wie gehabt, Reis, Spaghetti, Pouletstückli, undefinierbares Fleisch und Bohneneintopf. Die Küche ist zugleich Essraum. Abenteuerlich einfach. Nachher sitzen wir auf unseren Klappstühlen zuvorderst auf dem Schiff und lassen uns den Fahrtwind um die Ohren wehen.

 

Sonntag, 10. Dezember 2017

Auf dem Amazonas

Nachts um eins, nervtötendes Hundegebell welches sich zu Heulen steigert. Sechs Hunde sind hinter dem Brujito unter einem Lastwagen angebunden. Sie gehören einem Caminhoeiro, der mit Frau, Sohn und zwei weiteren Hunden (Rehpinscher) nach Sao Paulo zügelt. Ca. jede volle Stunde wiederholt sich das Gebell. Läck, dabei habe ich wegen dem Vielheiss schon genug Mühe mit schlafen.

Am Morgen Erkundungsgang zum Schubschiff. Einfachste Toiletten, aber wenigstens geräumig und mit einer Duschbrause an der Decke. Das Lavabo wird glaub ich mit Schweröl geputzt. Gleich daneben dröhnt der Schiffsmotor. Halb taub verlasse ich das gar nicht stille Örtchen.

Café da Manha gibts um sechs, Almoco um elf, Jantar um fünf. Gegessen wird in der Küche, vier Personen haben Platz auf der Bank, daher herrscht Schichtbetrieb.

 

Montag, 11 Dezember 2017

Unterwegs auf dem Amazonas

Unruhige Nacht. Zuerst sandiger Wind, harter Wellenschlag und trotz Regen viiiieelheiss.

Frühstück im Brujito, Früchte y um cafezinho. Ein Sturm kündigt sich an. Die Balsa wird an ein geschütztes Ufer gebracht und hier warten wir ruhiges Wetter ab.


Ab und zu kommen Flussbewohner mit ihrem Boot zur Balsa um etwas zu verkaufen. Die Caminhoeiros haben Fische gekauft und die werden grilliert. Auch wir sind eingeladen. Lecker.

Dienstag, 12. Dezember 2017

Unterwegs auf dem Amazonas

Elend heiss in der Nacht. Ich stelle alle Fenster auf Durchzug, dann bessert es. Kein Hundegebell.

Der blaue Morgenhimmel verspricht einen schönen Tag. Nach dem Almoco sitzen wir am Bug mit Blick auf den von Urwald eingefassten Amazonas. Maschinenstopp? Wir dümpeln eine Weile und erfahren dann, dass zwei zusätzliche bewaffnete Security-Männer an Bord gebracht werden. Eine grosse, leere Balsa der TCD fährt längsseits und die Männer setzen über. Zu fünft sollen sie uns vor etwaigen Piratenübergriffen schützen. (Schluck).

Un aventura, meint ein Crew-Mitglied.

 

Mittwoch, 13. Dezember 2017

Auf dem Amazonas

Ein klein wenig ungemütlich ist der Gedanke von Piraten besucht zu werden schon. Wir fahren ca 150km durch einen schmalen Flussarm der berüchtigt ist für Überfälle. Trotz der anfänglichen Anspannung schlafen wir gut und die Hunde beginnen ihr Gebell erst um sechs.

Wieder im breiten Amazonasarm angekommen, wird das Schiff bei einer Insel gestoppt. Ein Crewmitglied klettert an Land, schlingt eine Trosse um einen Baum und hier warten wir die Flut die vom Atlantik den Fluss hinauf gedrückt wird ab. Ausser dass der Wasserspiegel leicht ansteigt merke ich wenig davon. Gemächlich fahren wir danach weiter. Ein kräftiger Regenguss treibt alle in die Kabinen oder unter die Lastwagen.