vom Hotel Regina in Porto Velho ….

… aufs Schiff F/B Vieira

aus dem Tagebuch von Maria:

Mittwoch, 29. November 2017

Abschied von Porto Velho

Chefe Pedro besteht darauf, dass wir am Morgen um zehn am Verladeplatz sind, also sind wir da. Am steilen, unbefestigten Abhang stehen Lastwagen an Lastwagen um ihre Ware abzuliefern. Vom Ufer zum Schiff liegen Holzplanken. Darüber balancieren an die vierzig Träger mit den Lasten. Orangen, Limetten, Knoblauch, ganze Paletten mit Eiern, Weizenmehl, Maniokmehl, Fischfutterpelets und unzähliges andere Waren werden auf dem Schiff gestapelt oder verschwinden im Schiffsbauch. Und das dauert.

Und wenn wir denken, jetzt sind wir dran, fährt ein neuer Lastwagen vor und das Laden geht weiter. Und weiter. Und weiter. Nach elf Stunden warten, endlich, dreht sich das voll beladene Schiff mit dem Bug gegen das Ufer und gekonnt wird der Brujito über die Holzplanken gelotst.

So stehen wir, hinten mit Blick auf Orangen, vorne vom Bett aus in Fahrtrichtung, der Blick auf den Rio Madeiro. Der Fahrtwind kühlt unsere Kabine. Herrlich.

Donnerstag, 30. November 2017

Auf dem Rio Madeiro

Der Fahrtwind kühlt unser Schlafzimmer und das Rauschen der Wellen ist unser Schlaflied. Hie und da rumpelt ein Baum gegen den Schiffsrumpf. Ein Scheinwerfer tastet den vor uns liegenden Fluss ab. Gute Nacht.
Frühstück um sechs? Nicht mit uns. Eine Frucht genügt, denn um halb elf gibts bereits Zmittag.


Wir sitzen auf dem oberen Deck und rechts und links zieht der Urwald vorbei. Üppiges, undurchdringliches Grün, aber in Ufernähe stehen nur noch wenige Baumriesen.
Goldwäscherflosse ankern. Ab und zu ein Passagierschiff,

Freitag, 1. Dezember 2017

Hängematten in allen Farben

Mitten in der Nacht passieren wir eine Gruppe Goldwäscherflosse. Sie fördern den Flusssand über Bänder aufs Floss und mit Quecksilber wird das Gold heraus gewaschen. Eine giftige Angelegenheit. Es rattert und lärmt und unser Schiff muss sich den Weg zwischen den Flossen suchen. Schimpftiraden. Bald lassen wir die Flosse hinter uns und Ruhe kehrt wieder ein.
Mit ca 15-17kmh fährt die Vieiria II weiter den Rio Madeiro entlang. Am Nachmittag ziehen gewaltige Wolken auf. Sturmwarnung. Der Kapitän steuert das Schiff an eine windgeschützte Stelle und fährt in die erdige Uferböschung und ohne festzumachen warten wir das Unwetter ab.

Samstag, 2. Dezember 2017

Passagierschiff nach Manaus

In der Nacht rumpelt es neben dem Brujito.
Bald darauf koppelt sich ein Schiff an unseres und ein grosser Metallbohrkopf wird umgeladen. Als nächstes stoppt unser Schiff an einer Anlegestelle und erneut wird mit Hilfe einer Liste eine Lieferung ausgeladen. 4 Säcke Zwiebeln, 2 Kartons Äpfel, 2 Kisten Blumenkohl, usw. Gegen Morgen fahren wir durch unruhiges Wasser und wir werden im Bett richtig durchgeschüttelt.


Tagsüber werden erneut Lieferungen von einem Schiff auf das nächste gehievt. Wieder Gewitterwolken vor uns. Das Schiff steuert an das schützende Ufer und wartet bis das Gewitter weiter gezogen ist.


Und dann… die Einfahrt in den Amazonas. Majestätisch liegt er vor uns. Wir fahren gemächlich dem Ufer entlang. Der Fastvollmond über Palmen. Andächtig sitzen wir an der Reling. Ein übervolles Passagierschiff überholt uns. Manaus, wir kommen.

Sonntag, 3. Dezember 201

Unruhige Nacht. Das Nachtessen hat Heinz eine Magenverstimmung beschert. Bauchweh, Durchfall, unangenehm.

Um halb sechs beginnt emsiges Treiben an Bord. Die Taue werden bereit gelegt und um halb sieben erreichen wir unsere Anlegestelle in Manaus.

Mit dem Bug voran fährt das Schiff an die Rampe. Die Holzplanken werden ans Ufer gezogen und der Brujito an Land gefahren.

Das wars…und schöööön wars.
Wir fahren durch die sonntäglich ruhige Stadt. Kurzer Halt um für den Patienten Coca-Cola zu kaufen. Dann gehts hinaus zur Hotelanlage Tropical, die laut IOverlander einen angenehmen Stellplatz biete. Der Parkplatz ist voll.

 

Ein Pickup-Camper mit deutschen Kennzeichen steht auch da. Elsa und Steffen, seit anderthalb Jahren von Kanada her unterwegs, haben die gleichen Pläne wie wir und fahren am Dienstag mit einer Balsa nach Belem.

Montag, 4. Dezember 2017

Estacionamiento de Telma

Unruhige Nacht. Heinz kämpft mit seiner Magenverstimmung und ist froh eine Toilette in der Nähe zu haben. Von den im IOverlander erwähnten Annehmlichkeiten beim Hotel Tropical, z.B. Strom und Dusche, steht uns nur der Parkplatz und der Aufenthalt in der klimatisierten Hotellobby zu Verfügung. Wifi Zugang gibts ungern. Wir packen zusammen und suchen die TCD Schifffahrtsgesellschaft welche Camper auf ihren Balsas mitnimmt. Alles scheint einfach. Mittwoch Abend im Hafengelände übernachten, Donnerstag früh wird der Brujito auf die Balsa verladen und die Fahrt nach Belem dauert fünf Tage.
Das wämmer!

Nahe beim Teatro de Manaus stehen wir auf dem bewachten Parkplatz von Telma und geniessen ihre Gastfreundschaft. Der Platz ist eher klein, aber wir stehen unter dem Carambole-Baum am Schatten, haben Wifi, WC und Dusche zu Verfügung und die Schmutzwäsche wird abgeholt und sauber zurück gebracht.

Dienstag, 5. Dezember 2017

Heinz ist noch nicht ganz auf dem Damm. Trotzdem erkundigen wir uns über mögliche City-Touren. In Serge finden wir einen sympathischen Guide der uns, nebst anderem, zum Mercado Central und dem Porto Flutuante bringt. Und wir probieren einen Acai-Saft. Cremig, dunkelrotbraun, mahnt er an flüssige Schokolade, ist aber leicht säuerlich. Gezuckert und mit Tapioca-Chügeli bestreut schmeckt er nicht schlecht.

Nach der Tour besichtigen wir das Opernhaus und ich staune über den Luxus und Komfort des über hundertjährigen Gebäudes.

Zum Beispiel Sitzplätze, denen Mithilfe einer im Boden eingelassenen Düse kühle Luft zugeführt wird. Wer das hiesige Klima kennt, weiss das sicher zu schätzen. Zu unserer Freude erfahren wir, dass am Abend ein Konzert stattfindet. Gesponsert von der Stadt und einer grossen Versicherung.
Nach einem grossen Stück Pizza, hinuntergespült mit Suco de Maracuja oder Bier, stehen wir mit hunderten anderen Leuten vor der Oper und warten auf Einlass. Von unseren Logenplätzen aus geniessen wir die Musik einer fünfköpfigen Gruppe. 2 Gitarren, Perkussion, Trompete und Piano. Musica brasileira. Nicht ganz unser Geschmack, aber allemal interessant.