Reise-Berichte

Durch den bolivianischen Chaco

 

Wir wollen weiter in den Süden, Richtung Paraguay. Der bolivianische Chaco ist stark gebirgig, bewaldet, liegt zwischen 1500 und 2400m und ist sehr spärlich besiedelt. Auf unseren über 300km durch die Berge haben wir keine 20 Autos angetroffen. Wegen dem schlechten Wetter sind wir vorsichtig, wir nehmen uns 3 Tage Zeit und fahren trotzdem mit durchschnittlich 25-30 kmh auf den Erd-, Schotter- und Sandpisten tagelang.

Nur keinen Platten oder eine andere Panne. Ab Padilla südwärts wird an einer neuen Strasse gebaut, es sind einige prekäre schlammige Baustellen, Bäche  und Pflotsch, 20-30cm tief und auf eigenes Risiko zu durchfahren. Augen zu und durch.

Doch wir haben Glück, wir erreichen endlich Camiri und geniessen das Rauschen der Pneu auf der geteerten Strasse.

Als erstes erhält unser Brujito eine Reinigung, grössere Schäden, mit Ausnahme wieder einmal der Einstiegsstufe , sind keine zu verzeichnen. Von Camiri folgen wir südwärts der Hauptstrasse und bei herrlichem Sonnenschein und gefühlten 40 Grad erreichen wir Villa Montes.

 


Ruta del Che

Von Valle Grande führt eine schmale Strasse, 65 km durchs Hochland, hinauf und hinunter, auf der Ruta del Che nach Higuera. Che wurde mit den letzten 16 Kämpfern in der Quebrada de Churos gefangen genommen.

Sie waren übermüdet, hungrig und mutlos, die Campesinos wollten sich nicht mit ihnen verbünden und das Ende war absehbar. Die Gefangenen wurden in die alte Schule von Higuera gebracht, und anderntags, am 9.10.1967 erschossen.

Die Leichen wurden zurück nach Valle Grande gebracht, in der Lavanderia aufgebahrt und zur Schau gestellt. Als Beweis wurden Che die Hände abgehackt und bei der Regierung aufbewahrt.

Danach wurden die Leichen verscharrt. 30 Jahre später hat ein ehemals Beteiligter den Ort verraten, in der Nähe des Flughafens, und darauf wurde nun ein Mausoleum errichtet.

Im Oktober 2017 wird anlässlich des 50. Todesjahres von Che ein riesen Fest-Programm durchgeführt. Die Bolivianer sind stolz auf ihren Che, da wird von Regierungsseite auch entsprechend agiert und investiert. Wir geniessen die absolute Einsamkeit und fahren weiter südwärts in den bolivianischen Chaco.


Nach Samaipata

Wir verlassen ungern den schönen Automovilclub, nach einem letzten Bad in der Pileta und einem tadellosen aufgefüllten Brujito.

Wir fahren mitten durch Santa Cruz und kommen noch einmal in den Genuss des lebendigen, quirligen und vollgestopften Mercado. Hier kann man alles kaufen, essen und trinken, die Strassenränder sind voll von Campesinos und Bussen und Tracks, und überall wird Ware angeboten. Die Ausfallstrasse wird schlechter, Löcher und Schwellen und Sand und Kies und dazwischen wieder Teer…. wir fahren in die Berge, von ca. 300m auf 2500m. Dadurch wird es wieder angenehm kühl. Es ist Samstag, vor einem verlängerten Wochenende, es herrscht recht starker Verkehr, doch wir kommen gut vorwärts und erreichen am Nachmittag das Dörfchen Samaipata. Gemäss unseren Infos gibts einen Camping, wir zwängen unseren Brujito durch die engen Gässchen, eine schaurige Dreckstrasse hoch und erreichen einen wunderschön gelegenen und geführten Camping La Vispera.

Hier bleiben wir 2 Tage, geniessen die Ruhe, das Internet und welch Ueberraschung, plötzlich kämpft sich ein weiteres Schweizer Wohnmobil  auf die Wiese. Es sind Werni und Rosemarie, wir haben sie bereits einmal vor einem Jahr in Ushuaya getroffen. Da werden Infos und Ideen ausgetauscht, die Zeit vergeht viel zu schnell und am Montag fahren wir ab und besuchen die Inka-Festung Samaipata.

Hoch auf einem Hügel erstreckt sich die Anlage, mit einem 2 km Spaziergang umrunden wir den heiligen Ort und können uns anhand der Ruinen und Felsnischen ein Leben gar nicht richtig vorstellen. Wir fahren weiter in den Süden, auf der einzigen Nord-Südverbindung Richtung Valle Grande. Auf der Plaza vor der Kirche finden wir einen ruhigen Schlafplatz und bei aufziehenden Gewitter mit Regen beschliessen wir, einen Ruhetag einzuschieben.


aktuelle Reiseroute


In die Chiquitania

Wir wollen ein paar Tage in den Osten von Santa Cruz, wir sind knapp 150 km vom brasilianischen Mato Grosso entfernt. Wir wählen eine kürzere Route über Montero, die Strasse wird immer schlechter, schon lange ripio, staubig und kaum Verkehr. Nach 120 km landen wir auf einem Feldweg und der Feldweg endet am Rio Grande.

Es wird zwar gearbeitet und gebaut, bis zur Vollendung der Brücke dauert es noch Jahre. Wir müssen mit der hölzernen Fähre überbrücken, oder umkehren ……

Soll ich …. soll ich nicht und zurückfahren ……

die Entscheidung ist gefallen, ich mache es und lasse mich einweisen

Ueberfahrt geglückt, Ausfahrt bereits etwas einfacher ….

Die haben auch noch geholfen, die ungebändigte bolivianische Kraft

Wir fahren weiter, nun wieder auf geteerter Strasse mit Löchern. Wir fahren durch eine wunderschöne grüne tropische Gegend. Es ist heiss, schwül, wechselhaft.

Wir kommen gut voran, einzig ein Riesenloch erwische ich noch und hinterläst bleibende Schäden. Beule in der Felge und entsprechend einen Platten….

und einen gebrochenen Stossdämpfer. Nun fahre ich etwas vorsichtiger. Wir lösen das Radproblem vor Ort und besuchen die Jesuitenkirchen und Reduktionen.

San Javier

Conception

Die Jesuitenreduktionen wurden alle , es gibt noch 4 weitere Dörfer, in den Jahren 1650 bis ca. 1750 erbaut und betrieben. Dann zogen sich die Jesuiten zurück, und die Kirchen wurden vom Schweizer Architekten Hans Roth in den Jahren ab 1990 herrlich renoviert.

Auch wir haben genug von Kirchen und Schlaglöcher und fahren gemütlich zurück in den Bolivianischen Automovilclub.Wir geniessen einen herrlich sonnigen Tag mit Piletta und in der Stadt eine Pizza.

Zum Abschluss geniessen wir im Tapekua einen schönen musikalischen Pena-Abend.


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