Zurück nach Chile
Aus dem Tagebuch von Maria:
18.12.2016 Fiambala, Thermen 2.
Um halb neun sitzen wir schon in einem der vielen Becken der Therme, im herrlich warmen Wasser.
Himmelblau durchs grüne Blätterdach, verspricht einen schönen Tag. Ein feines Sonntagsfrühstück. Danach montieren wir zu zweit das Moskitonetz. Gar nicht so schlecht. Heute bin ich fleissig. Wir haben einen idealen Standplatz. Ein WC Häuschen, draussen ein Trog mit fliessend Wasser. Vorhänge und Duschvorhang und ein paar Kleider will ich waschen. Der warme Wind frischt auf und trocknet die Wäsche im Nu. Am Nachmittag entwickelt sich ein richtiger Sandsturm.
Vom Tal ist ausser einer grau-braunen Wand nichts mehr zu sehen. Immer näher kommt sie. Wir schliessen alle Fenster und die Schiebetür. Alles ist mit einer feinen Staubschicht bedeckt. Meine arme Nase und Hals, welche seit dem Hochlandabenteuer bereits lädiert sind reklamieren. Empanada Znacht im Beizli der Therme. Es knirscht zwischen den Zähnen.
19.12.2016 Belén
Bevor wir Fiambala verlassen, möchten wir die Duna Magica, eine grosse Sanddüne sehen. Hier kann man Sandboarden, oder Sandcross fahren.
Eindrücklich, zwischen steinigen Hügeln, liegt diese grosse Sanddüne. Leider verpassen wir gerade die Talfahrt einer Boarderin. Soweit wir blicken können, sind an den Berghängen grosse Sandfelder zu sehen. Kein Wunder dass hier Sandstürme entstehen können.
In einer kleinen Bodega kaufen wir vier Flaschen Plenilunia, Vollmondwein. 15.5 Vol.!!
In Belen wird auf dem Hauptplatz gerade eine Musikanlage aufgebaut und dermassen laut aufgedreht dass wir ins nahe Beizli flüchten. Auf Anfrage erfahren wir, dass der 335. Geburtstag von Belen gefeiert wird.
Wir feiern mit, bis nach Mitternacht und übernachten in einer Seitenstrasse, ohne grossen Lärm, aber sicher.
20.12.2016 Cafayate
Durch steinige Täler mit eindrücklichen Felsformationen geht es weiter. Breite trockene Flussläufe mit enormen Steingeschieben, geben eine Ahnung wie es bei Hochwasser aussehen kann. In Santa Maria Boxenstop mit obligaten Empanadas con un Vaso de vino tinto.
Bald erreichen wir das Valle Calchaquie das von sattem Grün durchzogen ist. Immer wieder Badenes, das sind Senken in der Strasse, über die bei Gewitter oder Regenwetter das Wasser einfach über die Strasse fliesst.
Cafayate, vor fünf Jahren waren wir schon einmal hier. Supermarkt: Fehlanzeige. Gas auffüllen: Fehlanzeige. Gefühlte hundert Mal kurven wir um den Hauptplatz. Auf dem Camping Luz y Fuerza finden wir ein ruhiges Plätzchen für die Nacht. Ein Camper von Andean Road steht bereits hier. Bernd und Yvonne, zwei Holländer sind für zwei Wochen damit unterwegs.
21.12.2016 Salta
Fantastische Strecke von Cafayate nach Salta. Felsformationen in Rot und Grün. Erinnern mich an den Arches National Park in den USA. Beim Felsamphitheater halten wir an. Gewaltiges Gewölbe, wie in einer Kathedrale die Akustik. Heinz spielt ganz versunken Panflöte,
Nach ein paar vergeblichen Versuchen unsere Gasflasche füllen zu lassen, haben wir vor Salta Glück. Vor der Gasstation herrscht reges Treiben. Zuerst wollen sie unsere „ausländische“ Flasche nicht füllen.
Jedoch hat Heinz, wie so oft, einen guten Draht zu den Leuten. Ausnahmsweise wird gefüllt und zwar so voll, dass wir fast befürchten, dass uns die Flasche um die Ohren fliegt. In Salta stehen wir zu Füssen von Martin Güemes, Befreiungskämpfer und Held.
Heinz hat Lust auf eine Parilla. Im Zentrum finden wir ein Restaurant das entsprechend angeschrieben ist. Leider gibts dann doch keine Parilla, dafür ein Cabrito a la Provencal, oder so ähnlich. Bedienung eher lieblos, Essen nicht schlecht. Zurück beim Brujito haben sich unter dem Güemes Denkmal viele junge Leute eingefunden. Wir verschieben uns in eine ruhige Nebenstrasse.
22.12.2016 San Antonio de los Cobres
Zu Beginn der Ruta 51 nach San Antonio de los Cobres wird der Herr Tourist eindrücklich gewarnt diese Strecke nicht bei Nacht und nicht bei Regen zu befahren.
Es ist Tag und sonnig, daher fahren wir unverzagt weiter. Wenig Asphalt, dafür Ripio. Ganze Kakteenkolonien überziehen die Berghänge, gerade öffnen sich die Blüten. Büschelweise spriessen sie aus den grossen Kakteenstämmen. Wunderschön.
Wir erreichen San Antonio am frühen Nachmittag.

Tren de los nubes
Staubige Gassen, einfache Häuser, meist Adobe, die Leute Indios. Im Centro Artesanal hat es viele kleine Läden. Fast alle bieten die gleichen kleinen Lamafiguren aus Wolle oder Stein, daneben Ponchos aus grober Wolle und Lismer an.
Wir verbringen die Nacht auf dem Parkplatz gleich neben dem Centro.
23.12.2016 Susques
Ruhige Nacht. Kopfweh mit Aspirin vertrieben. Internet gesucht um kurz die Mails zu checken.
120km sind es bis nach Susques. Alles Ripio. Die Quarenta verlangt uns alles ab. Wir brauchen fünfeinhalb Stunden. Mal sandig, mal steinig, viel Wellblech. Alles scheppert.
Tassen hüpfen im Schrank, Teller klappern, die Schuhe wandern umher, was nicht gut verstaut ist, macht sich selbständig. Und alles, wirklich ALLES ist voller Staub.
Jetzt stehen wir neben dem Polizeiposten an der staubigen Hauptstrasse in Susques.
Bei der Kirche treffen sich die Mütter mit ihren Kindern. Es gibt ein warmes, süsses, dickflüssiges Getränk „Api“ genannt und dazu ein Schmalzringli mit Puderzucker. Auch uns wird das offeriert. Kleine Holzbudeli haben geöffnet und bieten Getränke und Esswaren an. Alles unglaublich einfach und arm.
24.12.2016 San Pedro de Atacama
Reiseroute ….. teilweise
Die Reiseroute setzt sich aus verschiedenen Tracks zusammen. google erlaubt nur ca. 10 Tracks pro Karte …. so fehlt hier der Teil mit dem Uebergang Paso San Franzisco. Wir sind jetzt vor Salta, haben gutes Internet und fahren weiter………
Durch die Atacama-Wüste
Durch die Atacama-Wüste
Da es uns letztes Jahr im Pisco-Tal so gut gefallen hat, besuchen wir noch einmal das kleine Vicuna. Mitten in der steinigen, öden, rosaroten Gebirgslandschaft kleben die schönsten Reben hoch oben an den Südwesthängen.
Wir besuchen die älteste Pisqueria Los Nichos in Pisco Elqui, lassen uns den einfachen Herstellprozess in uralten Fässern und Behältern erklären und degustieren den 45 grädigen Pisco. Gottseidank sind die Müsterchen in Miniformat …. so können wir nachts bei sternenklarem Himmel den Vollmond geniessen.
Die Einstiegsstufe für ältere Wohnmobilreisende wird auch noch geflickt,
und wir fahren wieder an die Küste in die Studentenstadt La Serena.
Ein kilometerlanger Sandstrand lädt zum Verweilen ein, aber zu mehr als ein Pisco Sour, ein Dessert und einem spektakulären Abendlicht reicht es nicht. Das Meer ist zu kalt und so …. glaub ich. Wir treffen endlich mal ein Reisegespänli, Diana und Daniel aus Dresden. Sind unterwegs in den Süden.
Die Panamericana durch Chile, von Süden bis hoch in den Norden, erlaubt uns Tagesetmale von 3-500 km. Die Strasse ist excellent, neu, praktisch kein Verkehr und höchstens alle 50 km eine Zahlstelle für unseren Brujito. Da aber das Diesel in Chile mit rund 70 Rp sehr billig ist, verschmerzen wir gerne die Gebühren.
Es wird laufend öder, heisser, sandiger und wir erreichen unser Ziel, die Minenstadt Copiapo im Landesinnern. Einzige aber wichtigste Industrie ist der Abbau von Mineralien und Erzen.
Hier wurden vor 6 Jahren 33 Gold-Minenarbeiter während 66 Tagen in 700m Tiefe eingeschlossen und danach alle gerettet. Mit der Rettung wurde ein Riesen-Chile-Spektakel ausgelöst. Die Chilenen sind und bleiben hochkarätige Patrioten.
Wir sind mitten in der Atacama-Zone, heiss und heisser, windig und windiger, und kaum Vegetation. Die Gesteine in allen erdenklichen Farben, unten sandig, dann steinig, und über allem der wolkenlose blaue Himmel. In Copiapo informieren wir uns über den Uebergang nach Argentinien, den Paso San Franzisco mit 4726 m Höhe. Bis zum Pass sind es 280km, die Hälfte davon sehr holperig und steinig, Wir wollen knapp unter der Passhöhe auf 4500m an der Laguna Verde übernachten. Wir befinden uns inmitten von 16 Vulkanen über 6000m, der höchste ist der Ojos del Salado mit 6890m. Die Fahrt dahin ist einmalig, unbeschreiblich die Farbenvielfalt der Gesteine und die Gipfel der umliegenden Vulkane. Wir sind mutterseelenalleine, der Brujito schnurrt die Strasse hoch und wir erreichen gegen Abend die Laguna Verde.
Wir setzen uns noch kurz in die natürliche Therme, dann ist bald Nachtruhe für uns. Die Höhe setzt uns zu, Kopfweh und Herzklopfen, und dazu Temperaturen unter Null. Wir schlafen kaum, haben kalt trotz Heizung, früh um 7.30 Uhr fahren wir ohne Frühstück die 200 km nach Fiambala in Catamarca.
Die Steinformationen in Argentinien sind weicher, die Farben wie Aquarelle überlaufend und wir treffen Vicunas und Esel in allen Varianten. Bis nach Fiambala durchgehend geteerte Passstrasse, das Dörfchen liegt mitten in einem weissen Sandsturmtal, ist eher armselig und wir lassen uns schlussendlich im Comedor Municipal zu wunderbaren argentinischen Empanadas verführen.
An der Pazifikküste in den Norden von Chile
Der Zeltplatz liegt mitten in einem riesigen Wald, schön im Windschatten des giftigen Seewindes.
Idyllisch, komfortabel, sauber und mit Schwimmbad und Restaurant im oberen Preis und Qualitäts-Niveau ( 30 Fr die Nacht ) ……doch leider nicht für uns, erst in der Hochsaison. Wir folgen der Küste nordwärts, durch Wälder von Pinos, Eukalyptus und Tannen im Ueberfluss.
Hier wird Papierzellstoff hergestellt, an jedem wichtigen Ort steht eine Sägerei, Fräserei oder sonstige Holzmaschinen. In Constitution steht die einzige Papiermaschine, eine Industriestadt am Meer, Der Campingplatz verwaist, am Verblasen, nur das obligate Empanadas im Windschatten lässt uns den Sandstrand mit den Mövenfelsen geniessen. Unterwegs auf einem Markt gibts Anticucho.
Uns hälts nicht mehr, wir folgen der Küste und finden in Iloca einen feinen Stellplatz, über dem dunklen Sand und direkt neben dem Fischbeizli. Wir freuen uns auf den Znacht, schlendern einen Bogen über den Sand und erfahren konsterniert von 3 Beizen, dass die Köchin zu Hause, der Wirt krank und das Personal feiert…. Schlussendlich finden wir im etwas zu noblen Hotel Iloca einen aktiven Koch und Maieli wärmt sich mit einer Fischsuppe und ich mit einer Corvina auf.
Jetzt geht durchs Land, wieder Wälder und Obst und Gemüsefelder, die Erdbeeren sind nach und schmackhaft und die Kürbis wollen wir nicht. Die Strasse wird schlechter, ripio und staubig. Wir fahren mit 25-30 km/h, gemütlich und geniessen durch den Dreck die interessante Landschaft. Ziel ist das Ferienort Pichilemu, gemäss Chile-Handbuch eines der besten Surfparadiese Südamerikas ………… eher verdünnt, ein paar müde Surfer quälen sich über die Wellen und wir schauen zu.
Wir setzen unseren Brujito an die Strandpromenade, bis wir um 22 Uhr merken, dass direkt über uns die Disco brüllt. So verschieben wir uns an die Landspitze und schlafen fein. Anderntags suchen wir wieder einmal ein Internetkaffee, kaufen ein und machen uns auf den Weg ins Weinparadies.
Santa Cruz im Weingebiet von Colchagua
Wir besuchen das bedeutendste Privat-Museum von Südamerika ( von Carlos Cardoen ), ganze 4 Stunden hält mein Knie durch und zum Schluss gibt’s eine Nachbildung der 33 eingeschlossenen Bergmänner vom 2010. Znacht gibt’s im Brujito, zum Absacken im Casino einen Pisco sour.
Es ist ein kurzer Ritt nach Santa Cruz, beste Strassenverhältnisse, und da es ein Feiertag ist, wollen alle Chilener ans Meer und also uns entgegen.
Die Weinreben sehen wir, bestaunen sie und sogar die Bodega von Emiliana finden wir nach 1 Stunde Schotter. Doch das Tor ist geschlossen und in 2 weiteren Schotter-Stunden finden wir endlich wieder Asphalt.
Im Norden bei La Serena
Santiago interessiert uns nicht, Valparaiso haben wir letztes Jahr besucht, so geniessen wir die flotte Fahrt bei wenig Verkehr und recht schönem Wetter. Wir suchen uns gegen Abend ein Plätzchen am Strand. Der kleine Hafen Caletta Chigualoco etwas abseits ist herrlich schön und ruhig.
Die Fischerfamilie hat Freude am Brujito, Maria macht das Abendbrot ….. und das Abendrot zaubert eine prächtige Farbpalette an den Himmel und anderntags schenkt uns die Abuelita noch 10 Eier zum Abschied.
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