Kategorie: <span>Sudamericana 2016/17</span>

Santa Cruz de la Sierra

aus dem Tagebuch von Maria:

Villa Tunari 12.01.17

Heisser, sehr steiler Aufstieg zum Mirador Machia. Im Reiseführer angepriesen als Rettungsstation für Wildtiere. Davon haben wir nichts gesehen. Die Station und der Mirador sind getrennte Einrichtungen, werden aber als Gesamtpaket verkauft. Drei Waschbären, eine Blattschneiderameisen-Strasse und Schmetterlinge. Aber ein richtiges Dschungeldickicht. Vom Aussichtspunkt weiter Blick über die beiden grossen Flüsse die hier zusammenfliessen, der Chapare und ?

Villa Tunari wurde vor ein paar Jahren bei einem Unwetter vom Wasser grösstenteils zerstört, die Brücke weggerissen.

Heftiger Regen am Abend. Auswärts Essen fällt aus. Spaghetti con salsa de tomate, queso rallado y vino tinto.

 

Villa Tunari 13.01.17

Wir suchen und besuchen den Parque Hormiga. Ohne Pocket Earth schwierig zu finden da er nicht ausgeschildert ist. Rechts und links der Strasse werden auf grossen Plastikplanen Cocablätter getrocknet. 1500 m2 pro indigener Familie dürfen angepflanzt werden.

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Alle drei Monate werden die nachgewachsenen Blätter des Coca-Strauchs geerntet. Ca. 5 Jahre lang. Dann werden die Pflanzen gerodet. Fünf Jahre wird etwas anderes angebaut, damit sich der Boden erholt. Viele Einheimische kauen Coca. Es ist auch ein beliebtes Mittel bei Bauchweh oder sonstigen Schmerzen. Mate de Coca wird vorallem im Altiplano gegen die Höhenkrankheit getrunken.

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Schmeckt nicht schlecht.

Im Parque zeigt uns die Guia viele Pflanzen und erzählt uns Einiges über deren medizinische Bedeutung.

Richtig gruselig ist der Arbol de la Justizia. Eine Baumart die in Symbiose mit Ameisen lebt. Verurteilte Verbrecher wurden daran festgebunden und durch die überaus giftigen Bisse der Ameisen innert kurzer Zeit (ca 40 Min) getötet. Die Tiergehege sind primitiv, Schildkröten, Kaimane, Affen die wieder ausgewildert werden leben darin. Ein Waschbär?

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macht es sich auf dem Rücken von Heinz gemütlich und schmiegt seinen Kopf an seinen Hals.

Um die Riesenameisen (Länge ca 3cm) machen wir einen grossen Bogen. Ein Biss brennt 2Tage, erzeugt hohes Fieber. Mehrere Bisse sind … naja.

Znacht bei der Suiza Francesca, im Lena Ardiente.

Ein gewaltiges, aggressives Gewitter rollt in der Nacht über uns hinweg. Wenig geschlafen.

 

Club Automovil de Bolivia 14.01.17

Zum Abschieds-Frühstück bringt uns Senora Sonia drei geschälte Platanos mit Schoggi-Topping. Zum Schluss wird sie richtig freundlich.

Unser heutiges Ziel: Santa Cruz de la Sierra. Die löcherige Asphaltstrasse erfordert ganze Aufmerksamkeit. Heinz fährt wie immer super. Neben und auf der Strasse passiert viel Interessantes. Moto-Taxis fahren mit nach hinten verlängerten Sonnenschirmen.

Moto-Taxi

Moto-Taxi

Kluge Idee bei dieser Hitze. Zweimal werden wir aufgehalten um die Ausweise zu zeigen. Ein Seil mit farbigen Bändeln dran liegt auf der Strasse, auf der einen Strassenseite sitzt ein Mann, zieht jeweils das Seil straff und das heisst dann; Anhalten, Ausweise zeigen. Erst dachten wir an einen Scherz, aber nein, das ist echte bolivianische Polizeiarbeit.

Ueberall kleine Mittagstische

Ueberall kleine Mittagstische

oder Kioske

oder Kioske

Ca zehn Kilometer vor Santa Cruz suchen wir den Platz des bolivianischen Automobilclubs. Wir sind sehr angenehm überrascht. Eine schöne Anlage mit Schwimmbassins, schattenspendenden Bäumen, Parillas. Wir dürfen bleiben.

 

 


Cochabamba

Wir bleiben 3 Tage im Hotel-Camping vom Horst Hartmann. Unser Standplatz hat alles was wir brauchen, wir geniessen die Infrastruktur vom Hotel.

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Von hier aus sind wir in 10 Minuten in der Stadt. Die Stadt ist lebendig, viel Verkehr, keine Parkplätze, und die Bolivianer im Gegensatz zu den Chilenen schlechte Autofahrerm hupen gerne und nehmen keine Rücksicht. Wir fahren hoch zum Cristo de la Concordia ……..

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Die Stadt mit gegen 900000 Einwohner ist riesig, liegt auf 2500 m und hat einen der höchsten Smogwerte von Südamerika. Wir hatten Glück, wunderbare Aussicht .

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Am nächsten Tag fahren wir an den wohl grössten Mercado von Südamerika, in die Cancha. Wir haben Glück, finden einen Parkplatz und stürzen uns in die Menge …..

Hier kann man alles kaufen, machen lassen, vom Fötus zur Holzkohle, vom Charango zum Hundefutter. Die Verkäufer, vielfach indigene Frauen, sitzen oder liegen stoisch und ruhig den ganzen Tag hinter ihrer Ware. Hier könnten wir stundenlang durchspazieren und mit den Leuten plaudern. Allerdings lassen sie sich nicht gerne fotografieren.

Wir verlassen Cochabamba Richtung tropischem Tiefland. Auf einer recht guten Strasse, mit Lastwagenverkehr wie auf der A1 Richtung Bern, erreichen wir unser Ziel Villa Tunari auf 320m. Heiss, schwül, feucht, aber wir stellen unseren Brujito in einen Camping und geniessen die wärmeren Temperaturen.

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Oruro

Ich kann mich nicht satt sehen am quirligen Betrieb in den Hauptstrassen, den bolivianischen Frauen mit ihren farbenfrohen, fülligen Röcken und den Bowler- Hüten. Ihre langen Zöpfe sind am Ende mit Quasten geschmückt. Viele sitzen auf dem (kalten) Boden, ihre bescheidene Ware ausgebreitet auf einem Tuch. Kleine Kinder krabbeln herum. Beim Zusammenräumen wird zuerst das Kleinkind auf den Rücken gebunden, darüber wird gekonnt der „Ahuayo“ ein farbiges Umhängetuch mit den eingewickelten Waren geschwungen. Fertig.

Die Virgen Candelaria, eine 45m hohe Marienstatue, thront über der Stadt.

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No es seguro! An der Tankstelle lässt man uns nicht übernachten und rät uns wieder in die Stadt zu fahren.
Wir stehen erneut beim Basketballplatz.
Zum Znacht Röschti und Spiegelei, Wein und zum Dessert Flan.
Sonntagsfrühstückeili und dann gehts los. Nach dem Tanken verlassen wir Oruro über die Ruta 4.

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Beidseits der Strasse steht das Wasser knietief, Güsel säumt die Ränder. Die armseligen Hütten im Dreck. Trotzdem sind die Leute froh. Der erhoffte Regen ist endlich eingetroffen.
Die kurvige Strasse bringt uns nochmals auf 4500m.

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Ockergelbe- und rote Erde, schroffe Felsen. Gewaltige Ausblicke in einsame Täler.

Vor und nach kleinen Weilern bettelnde Kinder am Strassenrand. Schon die Kleinsten winken mit einem Becher oder Hütchen.
Vor Cochabamba finden wir einen Camping im Areal eines 4Stern Hotels. Momoll, sogar ein eigenes Bad haben wir. Und Frühstück ist auch inbegriffen. Ich hoffe die ca. 10 Hunde sind in der Nacht ruhig.

 


Aktuelle Reiseroute


Ueber die Grenze Chile – Bolivien

Rückblickend aus dem Tagebuch von Maria :

Der Regen macht Pause und in grossen Schwaden zieht Nebel auf. Wir finden einen Ausweg aus dem Labyrinth der Dorfstrassen und verlassen Putre. Vor der Grenze zu Bolivien machen wir einen Abstecher nach Parinacota. Ein kleines Dorf, bekannt als Wallfahrtsort mit berühmten Wandfresken in der Kirche. Der Schlüsselgewaltige zur Kirche ist leider nicht auffindbar. Schade.

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Wieder auf der Hauptstrasse beginnt ein Wettlauf mit dem Lastwagenstrom. Hunderte sind unterwegs zur Grenze. Vor Baustellen fährt Heinz an langen Kolonnen vorbei, irgendwie gelingt es immer entgegenkommenden Fahrzeugen auszuweichen. Die Aussicht auf den Parque Nacional Lauca und den Lago Chungara verschwinden hinter Regenschleiern. Endlich, der Pass Tambo Quemado. Dann die Grenze. Geschafft! Oder doch nicht?
An der Grenzstation herrscht ein unbeschreibliches Chaos. Das ganze Gelände macht eher den Eindruck einer Grossbaustelle, alles im Dreck, Trucks kreuz und quer und wir haben Null Ahnung wo man sich melden kann. Im ersten Gebäude sitzt eine junge Frau hinter einer Glasscheibe und daher versteht man auch fast nicht was sie sagt. Anmeldung für ausländische Fahrzeuge. Ein Zettel mit Kästchen, nummeriert von 1 bis 6 muss in der richtigen Reihenfolge abgearbeitet werden. Zuerst kriegen wir noch ein Formular, das muss ausgefüllt werden und an einem nächsten Schalter, nein, nein, nicht etwa im selben Gebäude, erfasst werden. Wir marschieren durch den Regen und Matsch, zwischen Lastwagen hindurch ca 300m zum nächsten Gebäude. Sieht trostlos aus. Viele kleine Läden sind da untergebracht, per Zufall finden wir die richtige Stelle. Ein kahler Raum, kalt, die Zuständige sitzt im Wintermantel vor dem Compi. Immerhin sind wir auf 4650müm.
Sie tippt das von Heinz ausgefüllte Formular ab. Erfasst die Angaben aus den Pässen, druckt ein weiteres Formular aus, welches wir mit den Pässen fotokopieren müssen. Nein, sie hat keinen Kopierer. In einem der kleinen Läden hat es welche. Und das kostet. Und wir haben noch keine Bolivianos. Trotzdem suchen wir nach einem Kopierer. Im ersten Lädeli fehlt das Papier. Beim Nächsten ist der Kopierer kaputt. Der dritte Laden ist geschlossen. Wir marschieren im Regen zurück zum Gebäude Schalter Nr. 1. Heinz zielstrebig voraus, ich kurzatmig hinterher. Dort erfasst die junge Frau unsere Pässe, Fahrzeugausweis usw. Dann überprüft sie draussen im Regen ob die Autonummer mit dem Fahrzeugausweis übereinstimmt. Wieder am Schalter weist sie uns in den nächsten Raum, zum Schalter „Einreise nach Bolivien“, behält aber unsere Pässe. Am Schalter „Einreise nach Bolivien“ erhalten wir wieder zwei Formulare (sie werden immer kleiner). Für jeden eins. Immer das Gleiche; Name, Vorname, Land, Passnr, Reiseziel, Aufenthalt usw. Die füllen wir aus. Dann muss Heinz seinen Pass zeigen. Also zurück zu Schalter1 den Pass holen. Unterdessen erweist sich unser Brujito als Verkehrshindernis. Heinz muss ihn umparkieren. Ich bewundere seine Liebenswürdigkeit, mir wäre schon längst der Kragen geplatzt, was jedoch auch nichts genützt hätte.
Freundlich wie immer erledigt er alles. Die junge Frau von Schalter 1 wird auch zusehends freundlicher. Zum Schluss fehlt nur noch der Stempel Nr. 5 auf unserem Zettel, der definitive Zoll. Ein Zöllner begleitet uns zum Brujito. Keine Früchte, kein Gemüse. Ups. Haben wir aber. Da ich die Schuhe vor dem Einsteigen ausziehe, traut sich der Zöllner glaub ich nicht einzusteigen. Er linst um die Ecke, sieht die offene Kühlschranktüre mit den Joghurt, nickt, und lässt uns in Ruhe. Beinahe 3h sind vorbei. Bienvenido in Bolivia!


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