Aus dem Tagebuch von Maria:

1.12.2016 Chos Malal

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Kaum geschlafen. Viel Betrieb auf dem Parkplatz. Wir machen uns schnell reisefertig. Heute liegt eine lange Strecke vor uns. Von Rotlicht zu Rotlicht zuckeln wir aus der Stadt hinaus. Kurzer Halt um Kirschen zu kaufen. Mmmhhh, die sind fein. Weiter geht es. Auf halber Strecke liegt Zapala, hier tanken wir und wollen etwas Kleines essen. Hah, vier Empanadas, ein Sprite und ein Bier = 30.- Fr. teuer.

Ankunft im Camping Municipal von Chos Malat um halb sechs. Saubere Anlage, saubere Toiletten und Internet. Das ist ja toll. Vor einem Jahr haben wir mit Hausers auf der anderen Seite des Flusses übernachtet. Schöne Erinnerung.

Risotto mit Pilzli zum Znacht. Danach Abendspaziergang an der Luxuspromenade und Probefitten an verschiedenen Geräten.

2.12.2016 Chos Malal zum 2.

Herrlich ruhige und frische Nacht. Heute ist viel Arbeit angesagt für Heinz.

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Vorhangschiene für den Moskitovorhang zuschneiden und montieren. Eine Leiste für mein Kleiderfach zuschneiden und montieren. Beim Fahren über die vielen Lomos de Burro (Schwellen) rutschen alle Kleider nach vorn und wenn ich die Klappe öffne kommt mir der halbe Kasteninhalt entgegen. Aber jetzt nicht mehr, meeegafreu. Auch ich bin nicht untätig, Wäsche waschen, Kasten aus- und wieder einräumen, kleine Handreichungen, Trennvorhang unter dem Bett befestigen und ein Fussbad mit anschliessender Pediküre, das alles will auch erledigt werden. Am Abend spaziert der ziemlich angesäuselte Ramon durch den Camping und sitzt zu einem Schwätzchen an unserer Tisch. Der Liter Rosé im Tetrapack hat er schon fast ausgetrunken. Schlussendlich schläft er auf dem Hocker ein. Wir lassen ihn sitzen und gehen ins Dorf. Im Comedor Kika gibts zuerst ein Fernet con Coca-Cola und ein Chivito-Empanada, dann eine feine Trucha, Salat, Chimichurri und dazu einen lauwarmen Rotwein.

3.12.2016 Paso Pichachen

Erwache um halb drei. Ich glaubs einfach nicht. Lautes Gelächter, Musik, nur ein paar Leute und trotzdem viel Lärm. Damit muss ich mich halt einfach abfinden. Über zwei Stunden wach gelegen.

Nach einem kurzen Frühstück, Wasser bunkern und Kassette leeren sind wir reisefertig. Schnell bei Kika vorbei, unsere Essschulden bezahlen (Portemonnaie vergessen, schäm).

Es geht in Richtung Anden. Schöne Berglandschaft, ein paar Schneefelder blinken weiss. Nach Andacollo auf Ripio weiter. Ca. 40km vor der Grenze wollen wir die Nacht verbringen. Guter Stellplatz direkt am Fluss. Weit und breit niemand sonst. Eine feine Mondsichel grüsst vom Himmel.

4.12.2016 Los Angeles, Chile

Ruhige Nacht, trotzdem leicht angespannt erwacht und länger wach gelegen.

Geniesse die Fahrt durch die karge Landschaft. Hohe Berge und weite, karge Täler. Wo es Wasser hat, schlängelt sich ein grünes Band durchs Tal. Den argentinischen Zoll passieren wir reibungslos, der Himmel ist arglos blau. Auf dem Paso Pichachen empfängt uns ein rauer Wind und Wolken ziehen auf. Riesige Staubfahnen werden vom Sturm empor gewirbelt und Sand prasselt gegen den Brujito. Die chilenischen Zollbeamten begrüssen uns per Handschlag. Alles i.O. Ich werde doch nicht per Interpol gesucht. Das war nur ein Eingabefehler. Es beginnt zu regnen. Die Strasse ist aus Lavasand und wird zum Glück nicht schmierig. Viele Grabkreuze und Gedenksteine säumen den Weg.

Zuerst denken wir an einen Vulkanausbruch, denn wir umrunden gerade den Vulkan Antuco mit vielen Lavafeldern. Aber nein, im April 2005 kamen hier über vierzig Rekruten bei einem Schneesturm ums Leben. Kräftiger Regen, wir fahren mitten durch hohe Lavafelder und gewaltige Felsblöcke türmen sich beidseits der Strasse.

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Bedrückende Stimmung. Anstrengende Fahrt. Vor Antuco endlich Asphalt. Wir erreichen Los Angeles kurz vor sechs. Guter Stellplatz vor der Regionalregierung. Als Bettmümpfeli gibts ein Pisco Sour im Casino.

5.12.2016 Buchupureo

Ruhige Nacht, rechts von uns die Plaza del Libertador Bernardo O`Higgins, links die Gobernacion Provincial BioBio. Am Morgen werden auf der Plaza die Abfall und Dreckspuren vom Wochenende minutiös aufgeräumt. Heinz postet zum Zmorge zwei Brötli. So zmörgelen wir vor dem Regierungsgebäude. Danach füllen wir im Supermercado unsere Vorräte auf und verlassen Los Angeles in Richtung Norden. Nach Chillan gehts runter von der Panamericana und wir fahren durch kleine, urige Dörfer dem Pazifik entgegen. Heute ist Markt in Cobquecura, auf den Tischen und am Boden haben die Leute ihre Ware ausgebreitet. Eher bescheidene Auslagen. Ein paar letzte Pouletspiessli räucheln auf der Parilla. En Guete.

Der Camping von Buchupureo liegt etwas ausserhalb. Wir können nicht durch die Pforte fahren, die Einfahrt ist in der Höhe beschränkt. Hoch zu Ross weist uns ein Reiter den Weg. Strom hats, warm Wasser hats, einzig die Sonne verschwindet schon bald hinter den Eukalyptus.